Aus dem Tal steigt der Nebel auf. Einheimische sagen, der Nebel krieche herein. Für dich ist es ein Aufsteigen, ein allmähliches Vernebeln. Deine Gedanken lösen sich. Du fühlst dich erleichtert. Der Nebel macht langsam. Die Zeit stockt. […]
Die nette Frau, die du jeden Tag neu kennen lernst, legt ein bisschen Sand auf den Tisch, auf den du schaust. Ein paar Körner bleiben am Zeigefinger haften. Du murmelst: Das ist die Welt.
Das Stück spitzt sich auf diesen einen Satz zu, das Publikum hat sich während zwei Stunden darauf vorbereitet. Die Regie gibt dir die Möglichkeit, ihn im hellen Licht an der Rampe zu deklamieren. Du atmest ein, in diesem Moment, als bliebe die Zeit stehen, du siehst dir vom Schnürboden aus zu, das Publikum ist gespannt auf den Satz, der jetzt folgen muss, den alle kennen. In diesem Moment. Jetzt. Du flüsterst ihn heute. Es passt so. Und dann rauscht der Applaus. Du hast das Theater schon verlassen, als sich dein Körper noch verbeugt.
Du zählst bis zehn und steigst die Treppe hinab. Dort wartet Herr Saroyan. Du gibst ihm den Bourbon, und er dankt. Du fragst ihn: Was ist, wenn das Buch abgeschlossen ist?
Nichts ist abgeschlossen. Die Sprache spricht. Man muss ihr einfach zuhören.
Herr Saroyan, was ist mit mir als Autor?
Es kommt nicht darauf an. Wir alle sind Zuhörer. Immer.
Danke, Herr Saroyan.
Du steigst die Treppe hinauf, kommst bei zehn oben an. Zeit, die Augen zu öffnen.
Der Mann sitzt auf einer Bank im abendlichen Einkaufszentrum, zwei Büchsen Bier neben sich, er spricht etwas zu laut mit seinem Mobiltelefon. In deiner Einkaufstüte liegen ein Bier und ein Brot. Bald ist 20 Uhr, und das Einkaufszentrum wird schließen.