Gibt’s doch gar nicht? Dass einer sein Haus auf die Schultern lädt und einfach losläuft. Dass seeabwärts in Romanshorn ein Blechboot eintrifft, ein Pferd in der nachtblauen Nacht zum Fenster herein schaut und gefragt wird, wem Tübingen gehört. Gibt es doch! Seit der dritte Mauerläufer geschlüpft ist. Der Schwerpunkt des Jahreshefts für Literatur und Kunst liegt diesmal auf dem Thema Region. In sechs Kapiteln trifft sich alles, was Beine oder Wurzeln hat (oder hatte). Hier stößt Neueingesessenes auf Alteingesessenes, im Kopf oder sonstwo Verhaftetes auf heillos Geflüchtetes. Hier werden die Scheren im Kopf stumpf, hier wird grundlos geschielt. Und ein Pfarrer hat Angst, von der Kanzel zu fallen. Über das geschriebene Wort von 42 AutorInnen ergießt sich Kunst. Ausgeschüttet von Grafikerin Eva Hocke, die 16 KünstlerInnen mit ins Boot geholt hat. Sie haben malerische Sendemasten in der Landschaft für die Nachwelt festgehalten. Haben Bremsspuren in den Himmel gezeichnet und viele, viele Monde. Und lassen uns sogar in ihr Poesiealbum blicken.