Mojas Stimmen


Mojas Stimmen
Mojas Stimmen
Roman
Cover: Steinskulptur und Foto von Frank Hänecke, Val d’Osura, 2019
224 Seiten
12 × 20.5 cm
2. Auflage
April 2021 (Erstauflage)
Juni 2022 (2. Auflage)
Reihe: Caracol Prosa, Band 3
978-3-907296-05-9
  • 24 CHF
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Lieferbar

Paula ist Witwe, gegen 60 Jahre alt. Ihre Tochter Moja wird im Alter von 25 Jahren wieder zum hilflosen Kind infolge einer psychischen Erkrankung. Paula schwankt zwischen Entsetzen und Trauer, Hilfsbereitschaft und Wut. Moja schottet sich oft ab, ist unerreichbar in ihrer eigenen Welt, wo sie sich mit ihren «Stimmen» unterhält. Die Mutter muss die Verantwortung für ihr Kind, das sie liebt, zeitweise an eine Klinik abgeben. Doch Moja verweigert immer wieder die Medikamente.
Mutter und Tochterkind: ein prekärer Seiltanz der Emotionen, während Moja langsam in die Unselbständigkeit abrutscht. Aber die beiden bleiben einander zugetan und es gibt auch friedlich-liebevolle Momente.

Ruth Loosli schildert die tragischen Ereignisse, die Rettungsversuche wie die Fluchten der Mutter, das Abdriften und stille Leiden der Tochter berührend, aber nicht larmoyant. Was als Ich-Erzählung beginnt, wandelt sich zur Erzählung in der dritten Person, wobei abwechselnd das Erleben von Paula und Moja gezeigt wird. Das doppelte Seelenleben, wie es Ruth Loosli in ihrem ersten Roman berührend evoziert, bewirkt beim Lesen einen Sog, eine Spannung.
Psychische Krankheit ist ein Drama, kann aber auch zum Abenteuer werden, gar Humor wecken. – Was ist Normalität?

Textauszug

Es muss wie echt sein

Moja nimmt heute kein Telefon mehr ab. Sie hatte einen Anruf entgegengenommen, unabsichtlich, einfach, weil sie den Klingelton zum Schweigen bringen wollte.
Hallo, sagte sie.
Hallo, ist dort Moja Glaser?
Ja, die bin ich.
Oh, ich bin froh, dich endlich zu hören, sagte die Stimme und sogleich erkannte Moja die Tonlage ihrer Arbeitgeberin. Ihr wurde einen Moment schwindlig und sie stellte das Telefon auf Lautsprecher, ging mit dem Handy in die Küche. Sie setzte sich, legte das sprechende Ding auf den mit Tabakkrümel übersäten Tisch, zündete sich die angefangene Zigarette erneut an und ließ die Arbeitgeberin reden.
Moja blieb freundlich.
Sie fragte: Was haben Sie soeben gesagt, ich habe Sie nicht verstanden.
Wieder der Geräuschbrei aus Vokalundkonsonanten.
Ja, in Ordnung, sagte Moja, und auf Wiederhören.
Sie lacht.
Eine Stimme, es muss Marie sein, klopft ihr vom Kopf aus auf die Schulter.

Es muss wie echt sein, denkt Paula, wenn Moja Stimmen hört und Anweisungen. Sie liest sich im Internet durch die Foren, bleibt bei interessanten Beiträgen hängen. Sie kann sich allmählich vorstellen, was bei ihrer Tochter abgeht. Es ist eine Krankheit, die die Wahrnehmung von Realität verschiebt. Und sie hat diesen schrecklichen Namen: Schizophrenie. Das Wort knirscht in ihren Gehörgängen, als wäre es Schmirgelpapier in grober Körnung.
Sie versucht, ihre Tochter telefonisch zu erreichen. Sie sollte mit ihr die Zahlungen besprechen. Die flattern beinahe täglich ins Haus: Arztrechnungen, Steuern und Versicherungen. Alle fordern einen größeren oder kleineren Betrag. […]

Ver / irren

Rezensionen

Ruth Loosli / Mojas Stimmen

[…] Psychische Erkrankungen betreffen immer mehr Menschen, aber immer noch wird dieser Fakt tabuisiert. Ruth Loosli setzt sich dem literarisch gekonnt entgegen und leistet mit ihrem Roman «Mojas Stimmen» einen wertvollen Beitrag für mehr Empathie in der Gesellschaft gegenüber dieser Thematik. […]

  • Manuela Hofstätter
in lesefieber.ch am 8. März 2022 (Website)

Die Zeit der Bücher

[…] Es ist eine bunte und manchmal graue Welt, die Loosli für uns kreiert. Zugleich ist es eine, die sich echt anfühlt, was sicher nicht nur daran liegt, dass wir den Schauplatz Winterthur zur Genüge kennen. Looslis Beschreibungen wirken sehr ehrlich, ihre Figuren durch und durch authentisch: Keine der Figuren trägt die Schuld alleine, sie alle haben ihre Schwächer und machen Fehler, wie wir es nur zu gut aus unseren Erfahrungen kennen.
[…]
Die Mutter-Tochter Thematik steht im Fokus, dennoch lässt sich die Sorge um einen geliebten Menschen doch auf jede Beziehung übertragen. Wie lange kann und darf man zusehen? Wie sollen wir mit der Hilflosigkeit fertig werden, die eine psychische Erkrankung mit sich bringt? […]

  • Alexandra (Sasha) Müller
  • Elena Willi
in Eselsohren am 19. Februar 2022 (Website)

Verheddert in der Weltwahrnehmung

Die Schweizer Lyrikerin Ruth Loosli hat mit «Mojas Stimmen» ihren ersten Roman vorgelegt, der mit ausgefeilter Erzählkunst, dichter Atmosphäre und geschliffener Sprache beeindruckt.
[…]
Das Thema ist in einer Zeit, in der viele junge Menschen Depressionen und andere psychische Krankheiten entwickeln, hochaktuell. […]

  • Maren Schönfeld
in Schönfeld Blog am 20. November 2021 (Website)

Vermessung eines Tabuthemas

Was passiert, wenn ein Angehöriger auf Grund einer psychischen Erkrankung plötzlich wieder viel Betreuung benötigt? Ruth Loosli beschäftigt sich mit dieser Frage in ihrem Debütroman «Mojas Stimmen» und zeigt die oft unterschätzte Last, die auf den Angehörigen liegt.
[…]
Paula badet in einem regelrechten Gefühlschaos. Da ist Wut, weil sie Mojas Situation als leichtfertig weggeworfene Zukunft empfindet. Da ist Zuneigung, die sie automatisch wieder in die alte Mutterrolle schiebt. Da lebt das Gefühl von Versagen auf, weil sie sich eine Mitschuld an Mojas Zustand einredet. Da ist auch Scham, die Krankheit der Tochter zugeben zu müssen.
Paula zieht sich zurück und weiss gar nicht, ob soziale Kontakte Abhilfe schaffen oder die vermeintliche «Normalität» der anderen den Druck erhöht.
[…]
Die Ratlosigkeit vieler Leute im Umgang mit Betroffenen, seien es Kranke oder Angehörige, zieht sich als Belastung wie ein roter Faden durch Looslis Buch. Nicht zuletzt schlägt sich das finanziell nieder. Moja wird die Unterstützung der Versicherung zu einem Zeitpunkt entzogen, als sie noch lange nicht wieder zurecht kommt.
Wenn es nicht Ratlosigkeit ist, ist die Alternative oft Ablehnung: «Wer sollte dich denn einladen wollen, jetzt, wo du krank bist?» wird Moja von ihrer einst besten Freundin düpiert. […]

  • Bettina Schnerr
in thurgaukultur.ch am 17. November 2021 (Website)

Lies mal

[…] Wo anfänglich ein Ich zu einem Du spricht, wechselt die Perspektive für den grösseren Teil des Buches und erzählt von einer Mutter und ihrer Tochter, von Nähe und Distanz, von der Abgrenzung in der Gemeinsamkeit und einer Verbindung, die trotz allem besteht. Von dem, was mit und zwischen den beiden Frauen passiert, als die Tochter im Erwachsenenalter anfängt, Stimmen zu hören und ihre Psyche «in eine seltsam bevölkerte Gegend» gerät: Die Erzählung ist zugleich auch die Suche nach einer Sprache, einem Verständnis für die Psyche und ihre Zerbrechlichkeit. […]

  • Aleks Sekanić
in Kulturmagazin Coucou am 28. Juli 2021 (PDF / Website)

Mojas Stimmen

In ihrem Roman «Mojas Stimmen» taucht Ruth Loosli tief in die Lebenswelten einer Mutter und ihrer psychisch erkrankten Tochter, sie verwebt die Emotionen der beiden unterschiedlichen und sich doch so nahen Frauen und bringt die Unausweichlichkeit einer Erkrankung geradezu erdrückend nahe. Tiefen Schmerz in Worte zu fassen, ohne dabei der Klage zu verfallen, dabei die Lesenden in heftige Wellen mitzureissen, um die fast Ertrinkenden dann unverhofft wieder ans Ufer zu werfen – das ist eine meisterliche Leistung. […]

  • Eva Rosenfelder
in Spuren. Magazin für Spiritualität und Ökologie Nr. 140, «Dialog – Ganz Ohr für dich» am 21. Juni 2021 (Website)

«Mojas Stimmen» Ruth Loosli. Roman. Caracol Verlag.

[…] Ruth Loosli, Schweizer Schriftstellerin, legt mit «Mojas Stimmen» ihren ersten Roman vor und dieser begeistert von den ersten Sätzen an in dramatischer Spannung und Sprachvirtuosität! Die Autorin führt die Sprache wie ein Florett in Esprit und Treffsicherheit, die einzigartig ist. Die sehr direkte narrative Form in Verbindung von anschaulichen, sehr zart wie bestimmt gesetzten, Szenencollagen erzeugt für die Leserin/den Leser eine Unmittelbarkeit, die Gefühl und Ergriffensein gleichsam im Sturm loslässt und hineinkatapultiert in Geschehen und Drama. Seite um Seite wird der Roman gleichsam zum Kinosaal, einer Leinwand, die mitreißend staunen, gebannt starren, weinen, lachen und nachdenken lässt.

  • Walter Pobaschnig
in literaturoutdoors.com am 29. April 2021 (Website)

Ruth Loosli «Mojas Stimmen», Caracol

[…] Ruth Loosli leuchtet auf beeindruckende Weise hinein in eine Welt, die von der Diagnose Schizophrenie dominiert wird, von der Einsicht, dass nicht klar ist, was zum Ausbruch einer solchen Krankheit führt und wie der Weg aus dem Labyrinth dieser Krankheit zu finden ist. Wie einem als Mutter die Hände gebunden sind, wie sehr man versucht ist, die Fehler bei sich selbst zu suchen. Wie diese Krankheit alles dominiert und einen aus der gewohnten Umlaufbahn zu katapultieren droht. Wie die Sehnsucht nach Nähe und der Wunsch doch nur helfen zu wollen, alles in ein klebriges Loch stösst, aus dem weder Tochter noch Mutter aus eigener Kraft herausfinden.
Mojas Stimmen ist ein durchaus gewagter Roman über Themen, die durch zu viel Nähe und Emotionalität schnell abgleiten könnten. Aber Ruth Loosli gelingt es, sich schreibend in eine sprachliche Nähe zu bringen, die wohl viel Emotionalität zulässt, aber immer jenen erzählerischen Abstand wahrt, den es braucht, um den Erzählsog von aussen zu erzeugen. Mojas Stimmen ist eine starke Stimme! Eine Stimme, die sich bis in die eingefügten Schreibbilder der Autorin manifestiert! […]

  • Gallus Frei-Tomic
in literaturblatt.ch am 27. April 2021 (Website)

Entre Nous, Ruth Loosli: Vorsichtige Diagnose

Worum geht es, Deiner Meinung nach, in Deinem Buch?
Im Buch geht es um die Stimmen der Tochter-Figur Moja. Die Mutter, Paula, die die seltsame Veränderung ihrer Tochter alarmiert beobachtet, beginnt zu recherchieren, nachdem eine vorsichtige Diagnose gestellt worden war. Schizophrenie. Das ist ein Wort, das die Gedankengänge gehörig stört. Auch diejenigen einer ganzen (globalen) Gesellschaft. Dennoch ist eine Zunahme psychischer Störungen allgegenwärtig. Man liest und hört in Reportagen davon, im Fernsehen entstehen Dokumentarsendungen, es gibt Diskussionen in Fachkreisen. Im Besonderen auch im Gebiet der Neurologie entstehen neue Studien. Dahinter stehen aber immer Einzelschicksale, das sollte man nicht vergessen.

Es geht mir aber ganz grundsätzlich um die Frage nach dem menschlichen Bewusstsein. Auch die Mutter der erkrankten Moja ist eine Forscherin in dieser Richtung. Was ist krank, was ist gesund? Gibt es eine göttliche Führung? Eine Vorsehung? Paula fühlt sich aus der Bahn geworfen, nachdem sie akzeptieren musste, dass Moja ihr Leben nicht mehr selbständig bewältigen kann.
Wo ist nun ihr kindlicher Glaube an einen hilfreichen Gott geblieben?
Es geht also auch um theologische und philosophische Fragen, die mich als Autorin schon seit langem begleiten.

  • Dana Grigorcea
  • Perikles Monioudis
in Telegramme für Literatur am 19. April 2021 (Website)

LeserInnen Stimmen

«Mojas Stimmen» zog mich schnell in seinen Bann! Die einfache, verdichtete und ehrliche Sprache öffnete mir in ihrer Reduzierung weite Räume und hat mich auf verschiedenen Ebenen angesprochen. Die Geschichte ist spannend erzählt, weckte Gefühle, liess mich mitempfinden für beide – für die Tochter in ihrer eigenen Welt genauso wie für die Mutter auf ihrer Achterbahn ihrer Unsicherheiten und Kämpfe. Mir gefiel der Humor, der auch schwarz sein konnte, die Selbstreflexion der Erzählerin und die Intensität der Hoffnung und Aussichtslosigkeit. Ungefähr in der Mitte des Buches dachte ich, ist jetzt gut, es wiederholt sich. Und ich bekam dadurch wohl einen Spiegel zu Gesicht? Denn auch die Ereignisse wiederholten sich, die Unnahbarkeit des Krankheitsbildes, das manchmal hilflose Ringen um irgendeine Normalität, um die Akzeptanz der Rollen. Das erlebte die Erzählerin und liess es mich als Leserin ebenso fühlen. Mir imponierte der Mut sich selbst zu bleiben, Grenzen zu setzen, und «das alles» auszuhalten. Stark!

  • Christina Steybe

Die Geschichte von Paula und Moia hatte auf mich eine solche Sogwirkung, dass ich das Buch während der Lektüre von Zeit zu Zeit bewusst zur Seite legen musste. Die Gratwanderung zwischen der zuweilen bis zur Vermischung reichenden intensiven Verbindung der beiden Frauen und Paulas Ringen um Abgrenzung und Selbstfürsorge wird so behutsam und lebensecht beschrieben, dass mir diese Gefühle zuweilen unter meine eigene Haut zu kriechen vermochten. Es ist für mich ein berührendes Buch über Mutter und Tochter, Mütter und Töchter, über die unbarmherzige Natur psychischer Erkrankungen, die Vulnerabilität unserer aller Leben: und zwischen den Zeilen durchschimmernde – manchmal hell aufleuchtende – Resilienz.

  • Karin Hasenfratz

Ruth Loosli begeistert mich mit ihrem Roman «Mojas Stimmen». Sie lässt einen hautnah teilnehmen am Umgang mit einer schweren Krankheit. Man erlebt das Leiden, den Kampf, den Misserfolg, aber freut sich auch an den Momenten voll Zuneigung und Liebe. Die Schriftstellerin gestaltet in «Mojas Stimmen» ein sehr wichtiges Thema mit grosser künstlerischer Kraft.

  • Sylvia Steiner

Danke für Dein Buch. Ich lese darin und bin darin verschwunden, es ist wunderbar. Dieses Hin und Her zwischen der übergrossen und nicht kontrollierbaren Mutterliebe und der Verteidigung des eigenen Raumes.

  • Julia Weber

Ich habe in zwei Tagen dein Buch gelesen. Es hat mich so gefesselt, dass ich es zwischendurch weglegen musste, weil ich die Intensität der Emotionen dieser beiden Frauen nicht mehr aushielt.

  • Mariann Fink

Eine anrührende Mutter-Tochter-Geschichte – der Roman einer Liebe, die auch dann bestehen bleibt, wenn alle Gewissheiten wegbrechen.

  • Perikles Monioudis

Mit diesem Buch vermittelst du den Schrecken dieser Krankheit, das Bodenlose, das Ende der Verlässlichkeit, aber auch die Frage nach der sog. Normalität, und dass es Leute gibt, die ihren Alltag nicht mehr bewältigen können.

  • Patricia Büttiker

Ruth Loosli gelingt mit dem Roman «Mojas Stimmen» beinahe Unmögliches. Sie erzählt die Geschichte einer Mutter, die ihre scheinbar erwachsene Tochter an eine schwere, lang andauernde seelische Krise verliert. Dem Text kommt zugute, dass Ruth Loosli auch Lyrikern ist und so für das Unsagbare, für das, was kaum auszuhalten ist, eine eigene Sprache und eigene Bilder findet. Sie arbeitet Traumsequenzen von Mutter und Tochter in den Text, bezieht sich auf Märchen und Bibelstellen, wechselt die Perspektiven.

Auf der anderen Seite nimmt sie kein Blatt vor den Mund und konfrontiert uns mit der Realität der zunehmenden Verwahrlosung Mojas, der Tristesse der Klinik und der Wut, Angst und Überforderung von Mutter und Tochter. Obwohl die beiden ineinander versponnen und verstrickt sind, kommt die Mutter stets wieder zu sich und bewahrt ihre Bodenständigkeit und ihren Mutterwitz. Sie bleibt mit ihrer Tochter verbunden, bis sich die Fäden ganz allmählich wieder entwirren und wieder Hoffnung aufkeimt.

  • Sylvia Oehninger

Das Buch hat mich schnell gefesselt. Der kunstvolle Umgang mit den Perspektiven von Mutter Paula und Tochter Moja in einem Spektrum von Nähe und Ferne und aller möglichen Wahrnehmungen und Rollen hat mich beeindruckt. Das Hin und Her (man merkt, dass die Autorin Lyrikerin ist!) ist im besten Sinne verwirrend, ist exemplarisch und weist gleichzeitig über sich hinaus – haben nicht alle engen Beziehungen (unter der Lupe betrachtet) das Potenzial dazu, so wechselhaft, ver-wechselhaft, fast symbiotisch zu sein? Ein medizinisches Thema im Rahmen einer komplexen Beziehung – Ruth Loosli gelingt es, dies kraftvoll, bodenständig, gleichzeitig philosophisch und oft auch sehr sinnlich darzustellen. Das Thema Schizophrenie – mir bisher nur vom Hörensagen bekannt – hat mich berührt, mich entsetzt. Was täte ich, wenn ein geliebter Mensch plötzlich wie ferngesteuert erschiene? Wenn ich nur im Notfall eingreifen könnte? Gleichzeitig die Hochachtung für die Figur der Paula, die nicht aufgibt, die vormacht, wie man immer wieder aus den kleinen, feinen Quellen schöpft … und die ein Bild fürs (vermutlich) unvermeidliche Tragen findet, das ihr ihre Würde lässt. Am Ende Zeichen der Hoffnung …

  • Vera Schindler-Wunderlich

Dieses Buch wurde gefördert von

  • Stadt Winterthur, Departement Kulturelles und Dienste, Bereich Kultur