Wenn Träume träumen könnten


Wenn Träume träumen könnten
Wenn Träume träumen könnten
Se i sogni sapessero sognare
Gedichte Deutsch und Italienisch
Übersetzung: Christoph Ferber
120 Seiten
12 × 20.5 cm
April 2022
Reihe: Caracol Lyrik, Band 6
978-3-907296-16-5
  • 20 CHF
  • 18 €
Lieferbar

Dieses Buch enthält Texte – Schriftdeutsch und Dialekt – aus drei früheren Lyrikbänden von Fred Kurer: ich möchte nicht nur vogel sein, St.Gallen & andere Liebschaften und Darüberschreiben dröber schriibe.

Die Themen des St.Galler Autors: Fernweh und Heimat, «Kleine Abstecher» und lange Aufenthalte in den Wüsten Australiens, der Säntis und die Familie, Liebe und «Altersblues», philosophisches Nachdenken über die menschliche Existenz – ironisch, witzig, melancholisch, immer in einer lebendigen Sprache mit vielen Untertönen.

Im Laufe seines Lebens hat Fred Kurer sämtliche Kontinente (mit Ausnahme der Antarktis) bereist, von Lappland bis Marokko, von der Türkei bis in den Fernen Osten, Australien bis Patagonien. Auf seinen Reisen hat er sich vollgesogen mit Eindrücken, die er den Lesenden in literarischer Form wieder zu schenken wusste. – Aber auch die Heimat gab ihm immer wieder zu denken und zu schreiben: St.Gallen, der Säntis, die «Bäderwelten» am Bodensee, die Freunde, die Familie, Kinder und Enkelkinder.

Der renommierte Übersetzer Christoph Ferber hat die Texte ausgewählt und ins Italienische übersetzt. Der Tessiner Lyriker Aurelio Buletti hat einen kleinen Zyklus von Kurers Mundart-Gedichten zudem in einen Tessiner Dialekt übersetzt. Irène Bourquin hat die Texte für diesen Band neu zusammengestellt.

Dieser zweisprachige Lyrikband soll an einen begabten Lyriker erinnern, dessen Humor den Gegenpol bildete zu seiner Ernsthaftigkeit und philosophischen Tiefgründigkeit.

Textauszug

Wales

du gelbschnäblige möwe
über dem rand der klippen von St. David’s
treibst mich fast bis zum letzten

der gleiche wind
der uns greift und schüttelt
treibt dich federleicht als vogel
und lässt dich schweben

und

beim beäugen des meers
überfällt uns beide ein hunger
den dieses stillen könnte

dich schon
mich nicht

Wales

tu, gabbiano col becco giallo
sull’orlo degli scogli di St David’s,
mi porta quasi all’ultimo

lo stesso vento
che ci prende e scuote
ti porta, uccello, leggerissimo
e ti fa stare in bilico

e

contemplando il mare
ci assale entrambi la stessa fame
che ti potrebbe placare

te sì
me no

haiku

wa mi fertig macht
a somene haiku isch
chum isch es fertig

scho fangsch wieder aa
sibezä silbe zele
drom schriib i kais me

haiku

ciò che mi secca
in un haiku è quando
lo hai finito

conti riconti
sillabe diciassette
no dici basta

Rezensionen

Seefahrende Seele

Unvergesslich, welche Vielfalt an Stimmlagen und Sprecharten er beherrscht hat: witzig und nachdenklich, frech und innig, philosophisch, gesprächig, melancholisch – Fred Kurer schien alles gleichermassen leicht und stilsicher von der Zunge zu gehen.
[…]
Christoph Ferber hat eine Auswahl seiner Gedichte ins Italienische übersetzt und im Thurgauer Caracol Verlag herausgebracht unter dem Titel Wenn Träume träumen könnten / Se i sogni sapessero sognare. Hier ist noch einmal der «ganze Kurer» drin, Hochdeutsch und Mundart.
Besonders berühren seine Familien-Gedichte: die Hommage an die Mutter, an den Bernecker Grossvater oder jenes Gedicht, in dem sich das Kind ein Foto von Vater und Mutter von lange vor seiner Geburt anschaut – und den beiden heimlich nachgeht, bis es sich sicher ist: «Ihr Kind werde ich dereinst sein / Un giorno sarò loro figlio». Das Gedicht heisst Sentimental – es ist genau jene Sentimentalität, die nie gefühlig wird und einem das Herz an einer besonders empfindlichen Stelle kratzt, wie es nur Kurer konnte.

  • Peter Surber
in Saiten – Ostschweizer Kulturmagazin Nr. 325, «Bands, Bands, Bands!» am 17. September 2022 (Website)

«Di ganz wält isch uf augehööchi»

[…] Leise Einsicht, eine ins heiter Ergebene oder Ironische aufgehellte Melancholie zieht sich durch die lyrischen Weltbeobachtungen im Nahbereich wie in der Ferne: ein nicht zu schwermütiger Blues; eine wache, aber nicht vordergründige Anteilnahme.
[…]
Die Übersetzungen tragen Kurers Gedichte südwärts über die Alpen und sie verfeinern das innere Gehör für den charakteristischen Tonfall des St.Galler Lyrikers: im kühleren, mehr dem scharfsinnigen Denken verpflichteten Schriftdeutsch ebenso wie in der sinnierenden Mundart. Vor allem hier schwingen Gefühle und Stimmungen mit, die sich nicht gänzlich übersetzen lassen.
Vieles hat philosophische Tiefe, es zeugt von Scharfblick und sensiblem Witz: etwa im Gedicht «blos en s», das von der kindlichen Lust an Sprachspielereien handelt, dem winzigen, immensen Unterschied zwischen «komisch» und «kosmisch». […]

  • Bettina Kugler
in Thurgauer Zeitung am 20. Juni 2022
in St.Galler Tagblatt am 20. Juni 2022 (Website)

Poesia, impegno e ironia

[…] un bel libretto blu, edito da Caracol […] Non può infatti sfuggire al lettore l’umorismo di Kurer […].

  • Elena Spoerl
in L'Osservatore n.18 / 2022 am 30. April 2022 (Website)

LeserInnen Stimmen

Der Band ist der Hammer! Die besten Gedichte seit langem. Einige habe ich schon gekannt, andere nicht, alle gerne gelesen.
Sein Witz in den Mundarttexten haut mich noch immer um. Die Texte am Anfang des Bandes finde ich wunderschön.
Auf Italienisch klingt alles so einprägsam. Ein Buch, das viele Leser verdient.

  • Ueli Suter

Dieses Buch wurde gefördert von

  • Kanton St.Gallen, Amt für Kultur, Kulturförderung
  • Stadt St.Gallen, Kulturförderung