Unvergesslich, welche Vielfalt an Stimmlagen und Sprecharten er beherrscht hat: witzig und nachdenklich, frech und innig, philosophisch, gesprächig, melancholisch – Fred Kurer schien alles gleichermassen leicht und stilsicher von der Zunge zu gehen.
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Christoph Ferber hat eine Auswahl seiner Gedichte ins Italienische übersetzt und im Thurgauer Caracol Verlag herausgebracht unter dem Titel Wenn Träume träumen könnten / Se i sogni sapessero sognare. Hier ist noch einmal der «ganze Kurer» drin, Hochdeutsch und Mundart.
Besonders berühren seine Familien-Gedichte: die Hommage an die Mutter, an den Bernecker Grossvater oder jenes Gedicht, in dem sich das Kind ein Foto von Vater und Mutter von lange vor seiner Geburt anschaut – und den beiden heimlich nachgeht, bis es sich sicher ist: «Ihr Kind werde ich dereinst sein / Un giorno sarò loro figlio». Das Gedicht heisst Sentimental – es ist genau jene Sentimentalität, die nie gefühlig wird und einem das Herz an einer besonders empfindlichen Stelle kratzt, wie es nur Kurer konnte.