Unser erstes Programm umfasst zwei Bände der Reihe Caracol Prosa, zwei Bände der Reihe Caracol Lyrik und einen Band der Reihe Caracol WortArt. Diese fünf Bücher, die wir im Folgenden näher vorstellen, erscheinen ab Anfang August.
Am Institut für Meeresforschung einer renommierten Hochschule prallen sie aufeinander: Die Bernardi, eine ältere Professorin, anerkannt, aber wenig beliebt, strikt beharrend auf der Freiheit von Lehre und Forschung – und Chris Fatzer, der smarte, skrupellos wendige Jungforscher, Sportler und Frauenheld.
Eine schwierige Position hat Sara Winterstein, Privatdozentin, Filmerin und Greenpeace-Aktivistin, aber mit Chris liiert. Als Moritz auftaucht, ein eigenwilliger Aussteiger und Ex-Banker, sieht Sara neue Möglichkeiten. Gleichzeitig behält sie die Chris umkreisenden Doktorandinnen im Auge: die rothaarige Alina, die Finnin Leonie.
Von den Winkelzügen internationaler Territorialpolitik über das abgeschottete Reich der Bank-Pinguine und die Verheerungen des Massentourismus bis zu den kläglichen Kompromissen der Umweltbewussten: Das Schreib-Ping-Pong von Irène Bourquin und Ruth Erat zeugt von ernsthaftem Engagement, aber auch von Humor.
Der unerklärlich faszinierende Geruch eines Mannes und Erinnerungen an die Kindheit als Jüngste in einer dysfunktionalen Familie – eine Frau begibt sich auf Spurensuche. Das hat überraschende Folgen für ihr Leben.
Zufällig bemerkt Wanda im Café einen älteren Mann, der sie zu beobachten scheint. Als er an ihrem Tisch vorbeigeht, atmet sie seinen Geruch ein. Viel später findet sie den Mann unerwartet in einem Park wieder. Es kommt zu einer schwierigen On-Off-Beziehung.
Bei seltenen Kontakten mit dem Vater, den die Mutter vor die Tür setzte, als Wanda vier Jahre alt war, sowie in Gesprächen mit den viel älteren Schwestern Agnes und Verena wird das Rätsel Mutter – eine gefeierte Pianistin – umkreist. Es bleibt ein Rätsel, auch beim langsamen Sterben der Mutter.
Knapp, in Andeutungen und doch mit viel Atmosphäre, erschreibt Erica Engeler einen Seelenraum, der sich über die Aussenwelt stülpt.
Starke Gedichte eines weitgereisten, politisch engagierten und belesenen Autors, der sich zu Hause am Bodensee, in einer Oase des Friedens, fühlt wie «Ikarus an Land»:
unsichtbare Vögel zwitschern aus
noch unbegrünten Bäumen irgendwo
löst sich ein Schuss hörbare Stille
befreit die Seele so nah doch so fern
der immer aufgebrachteren Welt
Jochen Kelter hat seine neuen Gedichte in zehn Zyklen komponiert: ein Streifen der Gedanken und Gefühle durch Zeiten und Räume, Landschaften, menschliche Schicksale, Kämpfe und Kriege. Der Autor spürt «Die Trauer der Dinge» und die eigene Trauer über Vergangenes, Verlorenes oder im raschen Lauf des Lebens nur Gestreiftes. Die Atmosphäre der Orte, wo auch immer auf der Welt, in den Anden, in Asien oder am Bodensee, steigt aus seinen fliessenden Zeilen auf.
Das Private wird politisch und das Politische privat. Kelter sieht die Bruchlinien der Geschichte, die Verheerungen des Kolonialismus, sieht, wie alte Dämonen wieder die Köpfe heben. Schreibend führt er auch Dialoge mit anderen: Politiker, Schriftsteller, Künstler. Dazwischen hin und wieder ein stilles Zwiegespräch mit der Landschaft. Das Glück: Oasen-Momente in einer entgleisten Welt.
Schreibe dem Wesen der Dinge
Zeile für Zeile den Ton deiner
Seele ein deiner Zeit und das
Grauen der Macht die allein
sichtbar werden im Licht einer
denkenden Pupille auf dem Papier
Die Poesie soll kein «kulturelles Luxusgut» sein, sondern Stellung beziehen. Schreiben als politisches Engagement – das ist bei Jochen Kelter nie Agitprop, sondern immer starke Lyrik.
Thomas Heckendorn, der seiner Leserschaft – wie schon in zwei früheren Lyrikbänden – die kompakte Schreibweise römischer Inschriften zumutet, führt in seinen neuen Gedichten ein Selbstgespräch, das zugleich ein Gespräch mit dem Todesengel ist und auch mit einem Angelus Novus, der auf die Schrecken der Zeitgeschichte starrt. Auf seinem Teller sieht der Dichter das tot am Strand angeschwemmte Kind. Das Handy wird zum Persephone, Namensvetter der griechischen Unterweltgöttin. Züge sind Flüchtlingszüge und zugleich Atemzüge. – Ein moderner Totentanz.
Die komprimierte Form der Texte, in Grossbuchstaben, Versalien, ohne Abstand zwischen den Wörtern, zwingt zum langsamen Lesen und zum Mitdenken. Wer sich darauf einlässt, macht überraschende Entdeckungen, was Inhalt wie Sprache betrifft. Wer das ambivalente Ineinanderfliessen von Wörtern, Ausdrücken, Zeilen, Halbsätzen wahrnimmt, der Mehrdeutigkeit von Metaphern nachspürt, hat verblüffende Leseerlebnisse und kommt zu Einsichten.
Charlies Ball, der Erdball, verliert Luft. Das Echo des Dichters auf die Conditio humana und den heutigen Zustand unserer Welt hallt nach in aufmerksam Lesenden.
Zeichnungen von Isabella Looser begleiten das Nachsinnen während der Lektüre dieser Gedichte.
Reinhard Albers behandelt die Themen Reisen, Neuanfang und Verlust. Er zeigt, dass man, gleichgültig wie weit man um den Erdball reist, seinem Schicksal nicht entfliehen kann.
In «Eriks Reise» lässt ein junger Schiffsingenieur seine Vergangenheit hinter sich. Er heuert auf einem Frachtschiff an, das ihn auf die Insel Rodriguez bringt, wo er nach einer Naturkatastrophe ein neues Leben beginnt. Jahre später plant seine Frau eine Reise nach Europa.
Die «Fliehkraft» wird einem jungen Motorradfahrer während eines Bergrennens zum Verhängnis.
«Requiem» erzählt die Liebesgeschichte eines deutschen Dirigenten und einer italienischen Harfenistin, die sich nicht dazu durchringen können, den Lebensstil des jeweils anderen anzunehmen.
Reinhard Albers startet mit seinem selbst gestalteten und illustrierten Buch die Reihe WortArt.
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